Gefesselt an Ketten in einem dunklen stickigen Raum, der Gestank von Urin und Schweiß machten diesen Raum noch unerträglicher, als er schon war.
Die Kinder waren hinter Eisengitter, wie in Gefängnissen, wie man es aus amerikanischen Filmen kennt. Sie aßen aus Plastiktellern und Schüsseln, mit ihren Händen.
Eines der Kinder war Maria. Ein Waisenmädchen, verschwunden am 27. Oktober um 17 Uhr. Sie kann sich noch genau daran erinnern, wie sie am Spielplatz war und mit Janine spielte. Verstecken. Ja, sie spielte mit ihrer Freundin verstecken und jetzt wünschte sie sich, sie wäre nie hinter dem einen Buch verschwunden. Kalte Hände spürte sie an ihrem Nacken und dann einen Picks. Ihre wurde schwarz vor Augen und sie brach zusammen.
Ihr Teller war leer, ihr Magen knurrte fürchterlich. Maria blickte auf und ihre orangenen Augen glühten. Sie hatte Hunger. Sie wollte jetzt essen, jetzt sofort.
Das dreckige Mädchen stand auf, ihr Kleidchen war ihr nun viel zu klein geworden und außerdem hätte es schon längst gewaschen werden sollen. Aber dieser Genuss verblieb ihr.
Ihre Hände ballte sie zu Fäusten, ihre Augen wurden röter. Sie war allein in ihrem Abteil. Man hielt sie wie ein Tier, wie ein kleines Kaninchen, das kurz davor war irgendwelche Cremes oder Zahnpaste in die Augen zu bekommen.
Aber dieser Genuss verblieb ihr. Sie hatte es schlimmer getroffen – sie wurde zu einem Monster. Maria blickte durch die Gitterstäbe zu den anderen Kinder hinüber, es wurden immer mehr, jedoch konnte Maria sie nicht sehen, nur hören.
Es war dunkel in diesem Raum, wahrscheinlich befand sie sich unter der Oberfläche. Manchmal hörte sie sogar irgendwelche Motorgeräusche, aber sie konnte sie nicht definieren.
Das blonde Mädchen fing an zu weinen und fiel zu Boden. Sie schloss ihre Augen und spürte, wie es in ihr warm wurde. Sehr warm. Heiß.
„MARIA!“, schrie ein Mädchen, dass in den Käfig gegenüber seinen Platz gefunden hatte. „Maria!“, schrie es wieder und seine Augen wurden größer und größer. Das Mädchen hieß Janine.
Maria brannte, sie brannte am ganzen Körper, aber sie schrie nicht, nein, sie weinte. Es schien, als würden ihr die Flammen, die sie verschlungen hatten, nichts ausmachen. Es schien, als wäre es für sie war ganz alltägliches.
Janine schrie aus Leibeskräften, die anderen Kinder schrien mit ihr.
Plötzlich hörten sie Schritte, hastige Schritte, rennende Schritte. Dann ging die Türe auf und eine muskulöse Gestalt trat herein, die Konzentration der Kinder auf ihr - der Gestalt - gerichtet. Sie ging zu dem Käfig des brennenden Mädchens und sie grinste. Die Gestalt grinste. Und im Licht des Feuers erkannte man einen Mann. Er hatte einen Bart, war alt und muskulös. Angsteinflößend.
Nun schrie Maria, sie hatte Angst und Schmerzen.